…und überall klebte mein Gesicht.

So – da bin ich wieder. Seit 10 Tagen bin ich wieder in Deutschland.
…aber erstmal spul ich noch ein paar Tage zurück.

Am Freitag den 28.8 ging am Nachmittag für Maria und mich das Flugzeug zurück nach Deutschland.
Wenn ich mich jetzt so daran zurück erinnere kommt es mir immer noch ganz unwirklich vor.

Vor 2 Wochen saß ich noch schwitzend in der Hitze Tansanias und versuchte meine „Bräune“ zu maximieren. Hat aber scheinbar nicht geklappt, wenn ich mich an den ein oder anderen Kommentar erinnere…

Der Abschied kam verlief schneller und auch tränenfreier als ich erwartet hätte. Ich glaube bis jetzt kann ich es immer noch nicht ganz begreifen.
Also machten Maria und ich es uns so gemütlich wie es eben geht in einem Flugzeug und ließen die Zeit verstreichen.

„Bye Bye Tanzania“
Das Abheben vom tansanischen Boden – ein unbeschreiblich schwerer Moment.

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Als wir in Doha zwischenlandeten durften wir noch für wenige Stunden in einem gemütlichen Hotelzimmer schlafen und machten uns am nächsten Morgen frisch geduscht als „doppeltes Lottchen“ wieder auf den Weg zum Flughafen.
… noch einmal 6 Stunden Flug Richtung Heimat.

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Als wir dann zum Landeanflug über Berlin ansetzten, erreichte unsere Aufregung langsam den Höhepunkt. Während eine andere Passagierin sich hinter uns, gequält leise sich ihres Frühstücks entledigte (wir hatten einen holprigen Landeanflug), rutschten wir unruhig auf unseren Sitzen umher. Und dann – mit einem kleinen Rumpler setzten wir auf, auf deutschen Boden.
Wir waren wieder zu Hause. Nach fast genau einem Jahr.

Jedoch wurde unsere Aufregung und Geduld noch ein bisschen auf die Probe gestellt. Es ist ja nicht so, dass wir während unserer Jahres in Tansania nicht gelernt hätten geduldig zu sein, aber wenn man am Gepäckband steht und eine Tür weiter schon die Familie wild winkend entdeckt, ist das wirklich hart. Die Gefühle machten Purzelbäume.

Dann endlich ging es raus und ich war absolut überwältigt von meinem Empfang. So viele glücklich – weinende Gesichter und meine Mama, die mich als erstes in die Arme schloss. Ich war glücklich – vom Haaransatz bis zum kleinen Zeh. Am liebsten hätte ich diesen Moment immer und immer wieder erlebt. So kostbar war dieser Augenblick.

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Danach hieß es für Maria und mich Abschied nehmen. Ein komischer Moment in diesem Gefühlschaos. Beide so unfassbar aufgeregt auf das was kommt und trotzdem schweren Herzens, dass unsere Zeit nun tatsächlich vorbei ist.

Aber es ging nach Hause mit allen im Schlepptau und die Aufregung, Überraschungen und Tränen sollten noch kein Ende haben.
Bereits als ich unseren kleinen Hof betrat, erwarteten mich die ersten Überraschungsgäste.
Und es dauerte nicht lange, da trudelten nach und nach weitere meiner liebsten Menschen ein. Ich war überglücklich, aufgeregt und habe diese Momente einfach nur genossen.

Und als wäre das nicht genug, ging es noch weiter…
Unter dem Vorwand einen kleinen Spaziergang zu machen lockten mich meine Familie und Freunde aus dem Haus.
Ich muss dazusagen: Ich habe an diesem Tag nichts begriffen und war einfach nur froh, dass alle die ich so vermisst habe, meinetwegen an diesem Tag da waren.
Als wir dann an unserem Bürgerhaus vorbeigingen musste man mich kurz darauf aufmerksam machen was sich dort abspielte…
Und dann sah ich mein Gesicht auf einem Plakat! 😀
(und ja! Ich wäre daran vorbei gelaufen!!!)

Hinter der Scheibe grinste mich meine liebste und beste Freundin bereits an, die sich vorher ebenfalls tückisch davon geschlichen hatte!
Drinnen ging es weiter. Noch mehr Gesichter, die mich überraschten und willkommen hießen.
Mit ganz viel Liebe wurden meine allerliebsten Lieblingsgerichte gezaubert, bevorzugt natürlich von meiner Omi. Und alle konnten ordentlich reinhauen. 🙂

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Als ich später noch eines der tollsten Geschenke entgegen nahm blieb mir die Luft weg. Meine Mama gab eine Holzkiste in Auftrag (als hätte sie nicht schon genug für mich getan ❤ ) in der sich zahlreiche liebevolle Erinnerungen und Überraschungen für mich versteckten.
Erinnerungen aus unserer gemeinsamen Zeit in Tansania und die gebundene Version meines Bloges.
Ich war erstaunt wie viele Seiten da zusammengekommen sind. Ein richtiges Buch.
Eine perfekte Erinnerung.

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Und ich lüge nicht, wenn ich sage, dass überall mein Gesicht klebte…:D
Ich war auf einer Tasse, Marmeladengläsern, auf der Kiste und auf einem großen Banner!
Es war merklich nicht zu übersehen, dass ich zurück war! 😉

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Ich bin so unsagbar Dankbar für diesen Tag. Für Alle, die extra meinetwegen zu mir kamen und sogar den Weg nach Groß Nemerow mit dem Bus bestritten (das habe ich selber noch nicht einmal gemacht).
Ich kann nicht sagen, wie glücklich ich gewesen bin und ich den Tag nur zu gerne um weitere 24 Stunden verlängert hätte nur um mehr davon zu haben. Ich habe es genossen, das kann ich euch sagen!!! DANKE! ASANTENI!

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HEBAMMEEEN!

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Omi und Opi ❤

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Steffi, Charlie, Anton und ein blinder Passagier ❤

Dieser Tag steckte so voller Liebe und Freude, dass ich mir wünsche mehr von solchen Tagen zu haben. Und das auch ohne, dass ich ein Jahr von dannen ziehe! 😉
Den größten Anteil daran hat meine zauberhafte Mama, die mich zu jeder Zeit unterstützt und aufgefangen hat. Aber vor allem glaubt sie an mich, ist stolz auf mich und stärkt mich mit allem was sie hat. Und besonders für diese Unterstützung und Liebe bin ich dankbar. Ohne das, hätte ich mich vieles nicht getraut. Danke. ❤

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Und jetzt sind die ersten Tage schon wieder rum in Deutschland und es war kaum Zeit zum Durchatmen. Die ersten Bewerbungsgespräche sind gelaufen – also auch sehr gut gelaufen und die Planung ist im Gange.
Aber nichtsdestotrotz schraube ich jetzt wieder ein paar Gänge runter und erinnere mich an das PolePole (LangsamLangsam) aus Tansania.
Bislang fühlt sich alles noch so an als wäre ich nicht weggewesen. Was ja eigentlich gut ist, aber es fühlt sich auch so an als hätte das letzte Jahr nicht stattgefunden, da es bislang nicht viel gibt was mich daran erinnert.
Das Leben ist einfach zu unterschiedlich.
Also lasse ich alles weiter auf mich zukommen und freue mich schon jetzt meine Freunde, vor allem meine Maria wiederzusehen. Ich kann es kaum erwarten.

Bis Bald. ❤

6 Gedanken zu “…und überall klebte mein Gesicht.

  1. echt wundervoll…du bist großartig und deine familie auch…super tolle leistung..echt spannend gewesen das jahr :-9…alles alles liebe und viel viel glück weiterhin!!! liebe grüße

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  2. Hej Julia,
    Bisher hab ich immer anonym mitgelesen, aber jetzt möcht ich dir ein dickes Danke dalassen für deinen Blog! Ich bin eine aus der nächsten Generation Freiwilligen am Amana und es hat mir seit jetzt ca 9 Monaten unglaublich geholfen, deinen Blog lesen zu können – erst in der Bewerbungsphase und dann als mentale Vorbereitung auf das was kommt. Es ist sehr wertvoll, lesen zu können, wie dein Leben und Arbeitsalltag in Dar war – du hast das alles so nah und ehrlich beschrieben. Mir hat das immer wieder geholfen, Zweifel und Vorab-Ängste zu überwinden und eine große Menge Vorfreude aufzubauen. Tausend Dank!!!
    Mirjam

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    • Hallo Mirjam,
      Danke für deine netten Worte. Ich hab mich sehr gefreut, vor allem über so viel Zuspruch.
      Schön, dass mein Blog dir ein bisschen zur Seite stehen könnte. Denn Vorfreude ist genau das richtige – das was du brauchst. Es wird ein wahnsinnig tolle Zeit werden!!!
      Ich denke wir sehen uns auch noch mal bei eurem Vorbereitungsseminar.

      Vielen Dank. 🙂

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