Let me do my work

Diese Woche war etwas nervig.
Bereits seit vorletzter Woche sind die Visa von Maria und mir ausgelaufen. D.h. wir sind seit 2 Wochen nicht mehr legal in Tansania und könnten im Ernstfall nicht mal mehr ausreisen. Eigentlich sollten wir bereits unsere Residence Permit (Arbeitserlaubnis und gleichzeitig Visum) haben, so wie Silke, Birk und Philipp. Aber leider läuft das hier mit der Bürokratie nicht so glatt. Bereits seit 3 Monaten liegen unsere Anträge hier irgendwo umher.
Und leider erkannte bis jetzt auch keiner den Ernst der Lage. Unter Umständen hätten Maria und Ich tatsächlich großen Ärger bekommen können. Für diesen Fall wäre dann angeblich das Krankenhaus aufgekommen.


Die Woche war dann gefüllt von Diskussionen über die Situation, Umherfahrten in irgendwelche Büros, wo uns dann auch nicht geholfen werden konnte…und so weiter.
Letztendlich haben wir seit gestern nun die Verlängerung unserer Visa für 1 Monat. Bis zum 16.1.2015.
Bis dahin MÜSSEN wir dann unsere Permits haben, da man das Visum nicht noch einmal verlängern lassen kann.
Es bleibt also spannend.

Heute hatten die 3 Engländern von Work the World schon ihren letzten Tag im Krankenhaus. Die 2 Wochen vergingen mal wieder wie im Flug.
Und dieses Mal bin ich tatsächlich etwas traurig, dass die Zeit vorbei ist und sie schon gehen.
Es war wirklich sehr angenehm, die 3 dabei zu haben.
Auch heute hatten wir eine tolle Geburt zusammen. Bereits vorab hatte eine der Engländerinnen eine Geburt, bei der ein Schüler eingriff, so wie es auch oft bei mir passiert. Grobes Damm-überdehnen und über den Kopf streifen. Die Dammverletzung war damit vorprogrammiert. Auch das Kind hatte deutlich sichtbaren Stress und schon reichlich Mekonium abgesetzt. Es war anfangs etwas deprimiert. Hannah, die englische Hebammenschülerin, war ebenfalls deprimiert und fragte mich, ob das bei mir auch passiert. Ja, mittlerweile nur nicht mehr so häufig.
Bei der nächsten Geburt, eine Erstgebärende, konnten wir dann gemeinsam etwas Rückgrat beweisen und ließen den einen Pfleger erst gar nicht zu tief ins Geschehen hineinpoltern. Ich sagte ihm nett, dass wir wissen was wir tun und er uns unsere Arbeit machen lassen soll.
Mit meinen Kiswahili leitete ich die Frau an und ließ Georgina, eine andere Hebammenschülerin aus England, den Rest erledigen. Der Kopf brauchte seine Zeit um geboren zu werden. Aber das war auch gut so, denn so hatte da Gewebe Zeit sich zu dehnen.
Zu 5. standen wir um die Frau herum und begleiteten sie und motivierten. Maria war zu diesem Zeitpunkt ebenfalls zufällig bei uns Kreißsaal.
Das kleine Mädchen wurde entspannt und ruhig von uns empfangen. Es ging ihr prächtig. Keinerlei Anpassungsschwierigkeiten. Und: keine Dammverletzung. Das Dammgewebe war intakt. Eine tolle Bestätigung für uns und unsere Arbeit. Allen ging es gut.
Anderenfalls bzw unter anderer Geburtsleitung hätte man der Frau und dem Kind nicht so viel Zeit gegeben und nicht so viel Geduld gehabt. Entweder gäbe es eine Episiotomie oder einen Dammriss aufgrund des invasiven Handelns beim „Dammschutz“.
Wir waren alle zufrieden und wenig später verlegte ich Mutter und Kind auf die Postnatale Station.

Auch sonst ist mir aufgefallen, dass das Auftreten in der Gruppe ein ganz anderes ist. Zumindest auf fachlicher Ebene.
Die 3 Engländerinnen haben des Öfteren über fachliche Themen mit einigen Pflegern diskutiert und auf Fehler hingewiesen.
Zum Beispiel hat Ellen heute mit einem Pfleger diskutiert, ob die eine Frau tatsächlich genäht werden muss. Sie fragte ob der Riss groß ist. -Nein- Und ob der Riss blutet. -Nein-
Darauf hin brach der Pfleger seine Vorbereitung ab und sah ein, dass die Frau nicht genäht werden muss.
Die Mädchen haben den „Vorteil“, dass sie sich nicht gut stellen müssen den Leute. Sie sind ohnehin nur 2 Wochen hier. Und sie treten gemeinsam auf. Ich muss mich alleine behaupten.
Ich habe mich sowas bisher nicht so offensiv getraut, weil ich immer denke, dass ich ja schließlich noch länger mit diesem Leuten arbeiten muss.
Aber ein bisschen werde ich das jetzt übernehmen.
Ich habe etwas Mut gesammelt und habe gesehen, dass man zumindest in wenigen Fällen etwas erreichen kann.

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