Eine kurze Woche.

Aufgrund der Feiertage und des Extra-tansanischen-Feiertages am Dienstag, war die Woche nur kurz. Was allerdings nicht heißen soll, dass in der Schwangerenambulanz nicht viel zu tun war.

Denn wie auch in Deutschland wird die Arbeit nicht weniger, nur weil die Ambulanz geschlossen ist. Am Mittwochmorgen tummelten sich bereits zahlreiche Babybäuche auf den Bänken, um sie herum und sogar vor der Ambulanz.
Die Nummern, die die Frauen bei ihrem Ankommen ziehen, waren bereits über die 50 hinaus.

Da ich mit einer Schwester alleine für die Aufnahmen zuständig war, hieß das für mich: Power-Blutdruck-messen. Im Akkord bei ca 75 Frauen. Nebenbei mussten dann noch alle Neuaufnahmen in einem Buch aufgeschrieben werden, was auch noch einmal einige Minuten in Anspruch nahm.
Nichtsdestotrotz hatte ich Spaß bei der Arbeit und freute mich einige bekannte Gesichter aus der vorherigen Woche wiederzusehen.
Und ein positiver Nebeneffekt war, dass die Zeit schnell verging. Ruck Zuck war es schon 12Uhr.

Ansonsten war die Arbeit diese Woche nicht sonderlich aufregend, neben den bekannten Blutdruck- und Anämiegeschichten.
Häufig kommen allerdings auch Frauen mit einer „Bad Obstetric History“ – also eine schlechte Schwangerschaftsvorgeschichte. In den meisten Fällen handelt es sich hierbei um mehrere Schwangerschaftsverluste in frühen Wochen, gehäufte IUFTs (Intrauteriner Fruchttod) oder das Versterben der Kinder postpartum oder im geringen Alter.
So kommt es also oft vor, dass eine Frau zwar ihre 6. Schwangerschaft hat, aber erst ihr 3. Kind entbinden möchte. Und von den anderen 2 vorherigen Kindern nur noch eines am Leben ist.
Das sind oft Themen, an die man sich zwar gewöhnt, aber einen natürlich trotzdem nicht kalt lassen. Besonders dann, wenn man die Frau auf dieses Thema ansprechen muss.
Doch leider gehört diesen Thema zu der Schwangerenbetreuung hier dazu.

Heute ging es dann in der Ambulanz doch recht ruhig zu und es waren bei Weitem nicht so viele Frauen wie am Montag. Wir waren recht früh mit unserer Arbeit fertig und so machte ich mich noch auf den Weg und stattete Felix im OP einen Besuch ab.
Bereits an der Tür wurde ich von 2 mit uns befreundeten Ärzten abgefangen und quasi zur ihrer nächsten OP „eingeladen“. Es handelte sich um eine noch unbekannte Perforation im Bauchraum, bei einem jungen männlichen Patienten.
Der Arzt besorgte mir schnell OP-Kleidung und wenige Minuten später stand ich schon im OP-saal wo gerade die nächste Operation vorbereitet wurde.
Als dann die Operation startete öffnete der Arzt zunächst die Bauchdecke mit entsprechender Sorgfalt. Sobald die Operateure dann das Bauchfell durchdrungen hatten, quoll direkt eine grüne Flüssigkeit hinaus. Felix äußerte direkt, dass es sich wohl um eine Darmperforation handeln könnte. Dieses bestätigte sich, nachdem sie 3,5 Liter freie grüne Flüssigkeit aus dem Bauchraum abgesaugt hatten.
Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich gedacht, ich stehe gerade bei einer Sectio(Kaiserschnitt) mit reichlich grünem Fruchtwasser!!!

Nachdem das ganze dann ordentlich gespült wurde und die entsprechende perforierte Stelle gefunden war, wurde diese wieder zusammengenäht. Warum der Darm perforierte habe ich allerdings nicht erfahren.
Dann musste ich auch leider wieder zurück, da ich mich in der Ambulanz nur für kurz abgemeldet hatte und ein solch langer „Ausflug“ nicht geplant war und mal wieder eine total verrückte Erfahrung.

Mal schauen was sich nächste Woche berichten lässt, auch wenn die derzeitigen Geschichten nicht so spannend sind wie die aus den Kreißsaal 😉

Dann musste ich auch leider wieder zurück, da ich mich in der Ambulanz nur für kurz abgemeldet hatte und ein solch langer „Ausflug“ nicht geplant war und auch mal wieder eine total verrückte Erfahrung.

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